LAND OÖ: NACHHALTIGE WALDBEWIRTSCHAFTUNG IST SCHLÜSSEL ZUM ERFOLG

Mai 18, 2022 | Allgemein

Entnahme von Holz ist wesentliche Klimamaßnahme

Linz, 17. Mai 2022 (aiz.info). – „Oberösterreich hat enorme Holzreserven und kann mit der nachhaltigen Waldbewirtschaftung einen wertvollen Beitrag zu den Klimaschutzzielen leisten. 1 m3 Holz bindet knapp 1 t des Treibhausgases CO2. Am höchsten ist die CO2-Speicherleistung von Wäldern bei 40- bis 60-jährigen Baumbeständen. Damit steht fest, dass die Entnahme von Holz zur Energieversorgung und für die Verwendung in der Bauwirtschaft eine wesentliche Klimamaßnahme ist“, betont Michaela Langer-Weninger, Forst-Landesrätin in Oberösterreich.

Nach dem starken Borkenkäferaufkommen der vergangenen fünf Jahre und der großen Kahlflächen, die dadurch entstanden sind, hat in Oberösterreich der Waldumbau Fahrt aufgenommen. Diese Entwicklung wurde vom Waldfonds und auch vom Land Oberösterreich durch finanzielle Anreize gelenkt und begünstigt. Landesforstdirektorin Elfriede Moser erläutert: „Aufforstungen sollen heute mindestens vier Baumarten beinhalten. Zur Gewährung von Förderungen sind die Mischwald-Kriterien je nach Seehöhe einzuhalten. Bis 500 m Seehöhe muss der Laubholzanteil mindestens 40% betragen, auf Eichenzwangsstandorten sogar 60%. Auf eine standortangepasste Baumarten-Auswahl wird stärker geachtet. Eichen, Buchen und viele andere Laubbaumarten nehmen daher in ihrer Bedeutung zu. Unter den Nadelhölzern sind Tannen, Lärchen und Douglasien die Hoffnungsträger. Der Ausfall der sibirischen Lärchenimporte zeigt, wie wichtig es ist, dass wir sie durch europäische Lärchen und Douglasien ersetzen. Wir brauchen insgesamt auch verstärkt Nadelhölzer in den Aufforstungen.“

Holzzuwachs und CO2-Bindung in OÖ

Der jährliche Gesamtzuwachs an Holz in Oberösterreichs Wäldern beträgt 4,24 Mio. m3 oder 9,4 Vorratsfestmeter (Vfm) pro ha. Die Gesamtnutzung beträgt 4,12 Mio. m3 oder 9,1 Vfm pro ha. „Daraus ergibt sich ein Verhältnis von Holzzuwachs zur Nutzung von 97%“, erläutert Langer-Weninger. „Im Kleinwald liegt das Verhältnis sogar bei 89%. Vereinfacht gesagt wächst also deutlich mehr Holz nach als genutzt wird, wodurch laufend CO2 gebunden wird. Obwohl die Borkenkäferkalamitäten, insbesondere in den Jahren 2015 bis 2020, eine deutliche Verschiebung hervorgerufen haben.“

Aufgrund der kühlen Witterung im April und der stärkeren Niederschläge ist der Schwärmflug des Borkenkäfers heuer stark verzögert. „In den Niederungen ist aber seit vergangener Woche aufgrund des warmtrockenen Wetters der Schwärmflug voll im Gang. Unsere Borkenkäfer-Monitoringfallen weisen hohe Fangzahlen bis zu 6.000 Käfer pro Falle auf“, erklärt Moser. Aufgrund der heurigen Blüte der Fichten sei zusätzlich eine geringere Abwehrkraft gegeben. Nicht zuletzt durch die hohe Ausgangspopulation der Borkenkäfer der Vorjahre wird daher keine Entwarnung gegeben. „An die Waldeigentümer richte ich den dringenden Appell: Kontrollieren Sie in den nächsten zwei Wochen die Bestände mittels Bohrmehlsuche auf Käferbefall.“

Holzeinschlag: Weniger Schadholz, bessere Preise

Der Holzeinschlag ist in Oberösterreich im Jahr 2021 aufgrund steigender Holzpreise auf rund 3,2 Mio. Erntefestmeter (Efm) leicht gestiegen. Davon wurden 2,5 Mio. Efm Nadelholz sowie 700.000 Efm Laubholz eingeschlagen. 35%, nämlich rund 1,1 Mio. Efm, waren Schadholz, mit 900.000 Efm überwiegt das Nadel-Schadholz hier deutlich. Die Hälfte des Nadelschadholzes, nämlich 450.000 Efm, wurden durch biotische Schadfaktoren wie den Borkenkäfer verursacht. Die andere Hälfte wurde durch abiotische Schäden (darunter fallen unter anderem Schadereignisse wie Wind- und Schneebruch) verursacht. Hauptgrund für das Entstehen von Laub-Schadholz ist dagegen das anhaltende Eschentriebsterben (ausgelöst durch einen Pilz).

Preislage am Holzmarkt

„Durch die neuerliche deutliche Rundholzpreissteigerung Anfang Mai erreicht der nominale Sägerundholzpreis einen neuen Höchstwert“, weiß Langer-Weninger durchaus Positives vom Holzmarkt zu berichten: „Die neuen Verträge konnten mit einer Erhöhung von rund 13 Euro pro Festmeter fixiert werden. Das aktuelle Preisniveau liegt somit seit diesem Monat bei 124 bis 127 Euro pro Festmeter netto.“

Ukraine-Krise: Auswirkungen auf den heimischen Holzmarkt

Der Ukraine-Krieg hat enorme Auswirkungen auf die Rohstoffmärkte und stellt auch die Forst- und Holzwirtschaft vor große Herausforderungen. 27% der globalen Nadelschnittholz-Ausfuhren stammen aus dem Krisengebiet Russland, Weißrussland und Ukraine. In die Europäische Union (EU) wurden im Vorjahr laut Eurostat insgesamt 14 Mio. m3 Nadelschnittholz importiert. Ein Drittel kam aus Russland, 20% aus Belarus sowie rund 10% aus der Ukraine. In Summe kamen 2021 also 60% des in die EU importierten Nadelschnittholzes aus diesen drei Ländern.

Auch Österreich hat eine starke Holzindustrie und ist mit einer Menge von 1,5 Mio. m3 der sechstgrößte Nadelschnittholz-Exporteur der Welt. Etwa die Hälfte des Einschnittes wird exportiert. Italien, Fernost und die USA sind die traditionellen Hauptexportgebiete.

Beim Rundholz sind vor allem die Holzarten Birke, Lärche und Eiche eingeschränkt verfügbar. Deutschland und Österreich gelten als größte Importeure sibirischer Lärche im EU-Raum. Besonders beunruhigend ist die Verfügbarkeit beim Birkensperrholz. Der Bedarf an Birkensperrholz kann nicht annähernd durch Produktion im Binnenmarkt gedeckt werden kann. Der russische Gesamtexport dieses Sortiments beträgt zirka 2,8 Mio. m3, wovon zwei Drittel in die EU gehen.

Wald außer Nutzung zu stellen, verhindert aktiven Klimaschutz

Die EU-Biodiversitätsstrategie 2030 sieht vor, dass Wälder verstärkt außer Nutzung gestellt werden. In Oberösterreich stehen bereits 100.000 ha Wald unter Schutz (Nationalpark, Landschaftsschutzgebiete, Naturschutzgebiete, Europaschutzgebiete etc.), das sind zirka 8% der Landesfläche. „Eine weitere Außer-Nutzung-Stellung steht im Widerspruch zu den Klimaschutzzielen. Erst durch die Verwendung des nachhaltigen und ökologischen Rohstoffes Holz wird aktiver Klimaschutz betrieben.

Ein naturbelassener Wald ist zwar CO2-neutral, mehr aber auch nicht. Denn in solchen außer Nutzung gestellten Wäldern wird Kohlendioxid auch wieder freigesetzt, wenn Bäume am Ende ihres Lebenszyklus verrotten. Das entspricht in etwa jener Menge, die die Jungbäume während ihres Wachstums einfangen. Laut einer Publikation von proHolz bindet der naturbelassene Wald über 300 Jahre daher lediglich eine halbe Tonne des Treibhausgases CO2, ein bewirtschafteter Wald hingegen das Zehnfache, nämlich 5 t CO2 pro ha“, betont Langer-Weninger.

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