Holz mobilisieren und Klima schützen

Jun 24, 2021 | Waldverband Vorarlberg

Das Motto der diesjährigen Woche des Waldes lautet „Nachhaltiger Wald – nachhaltiges Holz“ gab der Landwirtschaftskammer Vorarlberg die Gelegenheit über aktuelle Themen zum Wald zu informieren.

Höhere Mobilisierungseffekt im Rundholzeinschlag sind möglich!

„Nachhaltig erzeugtes Holz aus den Vorarlberger Wäldern zur Versorgung der Holzbauer und Zimmerer ist weiterhin in hoher Qualität und ausreichender Menge vorhanden. Wir liefern gerne, wenn der Preis stimmt“, das Statement von LK Präsident Josef Moosbrugger zum im April dieses Jahres abgehaltenen Vorarlberger Holzgipfel hat auch weiterhin seine Gültigkeit. „Die Rundholzpreise haben sich seit dem vergangenen Jahr verbessert und viele Waldbesitzer führen wieder Frischholzeinschläge durch. Leider werden die guten Preise nur sehr abgeschwächt an Waldbesitzer, Waldbauern oder Forstbetriebe weitergegeben. Erhöhte Preise würden aber den gewünschten „Mobilisierungseffekt“ beim Frischholzeinschlag – so wie derzeit von der Holzindustrie und der gesamten Baubranche gefordert – bringen“, ist sich LK-Präsident Josef Moosbrugger sicher. „Nach vielen Jahren in welchen sich die Kosten-Erlös-Situation immer weiter verschlechtert hat, braucht die Waldbewirtschaftung dringend eine Trendumkehr.“

Heuer wird ein gesteigerter Frischholzeinschlag notwendig werden. Spekulationen von Rundholzeinkäufern und Sägewerken auf einen hohen Schadholzanfall aufgrund von Waldschäden durch Borkenkäferbefall werden sich aus heutiger Sicht nicht erfüllen. Die Wettersituation hat eine wesentliche Entspannung gebracht. Dies trifft für Vorarlberg, wie auch für den gesamten europäischen Raum zu. Es wird Schadholz anfallen, aber die Mengen sind wesentlich geringer als in den Jahren zuvor.

Aktive Waldbewirtschaftung für Nachhaltigkeit und Sicherheit

Eine aktive Waldwirtschaft bringt viele Vorteile: sie stellt einen der wenigen erneuerbaren und nachhaltig verfügbaren Rohstoffe zur Verfügung und sorgt dafür, dass die Schutzfunktion des Waldes erhalten bleibt. Das ist vor allem in einem Gebirgsland wie Vorarlberg besonders wichtig. Ein aktiv und nachhaltig bewirtschafteter Wald erbringt diesen wichtigen (Neben-)Effekt wesentlich besser als ein unbewirtschafteter Wald.

Holzverknappung? – hohe nachhaltige Verfügbarkeit im Wald!

„Es wächst wesentlich mehr Holz zu, als aus den Wäldern genutzt wird. Die nachhaltige Verfügbarkeit im Vorarlberger Wald ist sehr gut gegeben, das Zuwachspotential wird bei weitem noch nicht ausgenutzt. Der durchschnittliche Holzeinschlag liegt bei gut 300.000 Festmeter. Dieser könnte nachhaltig jedes Jahr um etwa 200.000 also auf über 500.000 Festmeter gesteigert werden“, erläutert DI Thomas Ölz, Bereichsleiter Forst & Umwelt in der Landwirtschaftskammer Vorarlberg. Die 200.000 zusätzlichen Festmeter sind eine beachtliche Menge. Umgerechnet könnten damit etwa 2.000 Einfamilienhäuser zusätzlich im Jahr gebaut werden!

Herausforderung kleinflächige Besitzstruktur

Die kleinflächige Besitzstruktur in Vorarlberg stellt neben der Wirtschaftlichkeit ein Problem dar. Mobilisierungsmaßnahmen müssen auch hier ansetzen. Der weitere Ausbau der verschiedenen Serviceleistungen, wie die gemeinschaftliche Holzvermarktung im „Forst- und Holzservice“ des Vorarlberger Waldverbandes, sind dabei notwendig. Auch die Weiterentwicklung der gesamten Beratung-, Kommunikations- und Vernetzungsstruktur mit verschieden Digitalisierungs- und Plattform-Tools gehören hier auch dazu.

Geniale Klimaschutzleistung

Alle reden von Klimaschutz und möglichen Maßnahmen. Die Waldbewirtschaftung mit der nachhaltigen Holznutzung stellt eine geniale Klimaschutzmaßnahme dar. Die CO2-Bindungs- und Substitutionseffekte von Holz sind neben der CO2-Senken-Funktion im Wald absolut genial. Nach einer jüngst in Deutschland für mitteleuropäische Verhältnisse erschienenen Studie zur CO2-Einsparung eines Hektars bewirtschaftetem Waldes, entfallen 14,8 t auf den Waldspeicher, 2,4 t auf den Produktspeicher und 73,6 t auf Substitutionsleistungen. Die weitaus beste Klimaschutzwirkung lässt sich somit durch den Ersatz (Substitution) fossiler Rohstoffe und Energieträger durch Holz erzielen. Der CO2-Speichereffekt des Waldes wird damit um das fünffache übertroffen!!

Holz und bewirtschaftete Wälder werden damit zu absoluten Hoffnungsträger in der Klimakrise. Außernutzungsstellungen in größerem Stil würden dieser effizienten und wichtigen Klimaschutzmaßnahme entgegenwirken und könnten auch Holzimporte aus nicht-nachhaltiger Bewirtschaftung nach sich ziehen.

Klima-Nutzwälder

„Wir brauchen Klima-Nutzwälder und im Besonderen die naturnahe und nachhaltige Waldbewirtschaftung in Vorarlberg. Die Klimaschutzwirkung kann so bestens erfüllt werden“, bekräftigt Landwirtschaftskammerpräsident Josef Moosbrugger die geniale Wirkung der Waldbewirtschaftung für den Klimaschutz.

 

Info zur der Holznutzung auf den Bildern

Seilkrannutzung bei der Alpe Lad in Hittisau, insgesamt werden hier etwa 1.000 Festmeter genutzt. Die Vermarktung des Holzes wird über den Waldverband Vorarlberg abgewickelt, das anfallende Starkholz wird an ein Vorarlberger Sägewerk geliefert. Im Bild sind die Forstfacharbeiter Lukas Stöckler von der Holzakkordantenfirma Konrad Bereuter in Lingenau und Florian Nagel, Forstunternehmer in Alberschwende zu sehen. Fotoquelle LK Vorarlberg.

Bildunterschrift „Holznutzung Hittisau 1_lk thomas_oelz 11062021“: Zu guten Rundholzpreisen, wie im Schnittholzbereich bieten die Waldbesitzer gerne einen Holzeinschlag an (Foto Lk Vbg Thomas Ölz).

 

 

 

Bildunterschrift:. Der eigentlich schon gute CO2-Senkenspeicher im Wald wird in der Substitutionswirkung nochmals um das fünfache erhöht!! (Foto Lk Vbg Thomas Ölz)

 

 

 

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