Klimapapst Schellnhuber diskutiert mit Forstexperten über Klimarettung
Wien, 27. Mai 2021 (aiz.info). – Der Österreichische Biomasse-Verband lädt am 9. Juni zur Webkonferenz Wald.Holz.Energie ein. Dabei diskutieren einige der renommiertesten österreichischen und deutschen Forstexperten mit dem weltweit anerkannten Klimaforscher Hans Joachim Schellnhuber, Gründungsdirektor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, über die Bedeutung von Wald, Holzwirtschaft und Bioenergie als Kohlenstoffsenken. Erwartet werden mehr als 300 Teilnehmer, als Zielgruppen sind vor allem Vertreter der Energiebranche, aus Land- und Forstwirtschaft, Wissenschaft, Umweltschutz, Politik und Verwaltung, Bildungseinrichtungen sowie die interessierte Öffentlichkeit angesprochen.
Die Zukunft auf Holz bauen
Schellnhuber, Gründer des Projektes „Bauhaus der Erde“ und Berater von EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen bei der Initiative „Neues Europäisches Bauhaus“, hat den Gebäudesektor als „Elefanten im Klimaraum“ ausgemacht und sieht in der Rückkehr zum Holzbau den wichtigsten Beitrag gegen die Erderwärmung. Was dies für die forstwirtschaftliche Nutzung des heimischen Waldes bedeutet, diskutiert Schellnhuber unter anderem mit Johannes Schima von der Forstsektion des Landwirtschaftsministeriums, Peter Mayer, Leiter des Bundesforschungszentrums für Wald, und Ernst-Detlef Schulze vom Max-Planck-Institut für Geochemie. Während der deutsche Biologe und Forstwissenschafter die Treibhausgasbilanz bewirtschafteter Wälder mit nicht bewirtschafteten vergleicht, referiert Mayer darüber, wie man Holznutzung, Kohlenstoffspeicherung und Biodiversität im österreichischen Wald vereinbaren kann.
Aufforstung und Biokohle: Der Wald im Mittelpunkt
Auch wenn der Ausstieg aus fossilen Energieträgern und die rasche Emissionsminderung absolute Priorität haben müssen, gehen Klimawissenschafter wie Schellnhuber davon aus, dass zur Erreichung der Pariser Klimaziele und Stabilisierung der Erderwärmung auf 1,5 °C der Atmosphäre zusätzlich Kohlenstoff entzogen werden muss. Bei der Webkonferenz werden die verschiedenen Verfahren zur Erzielung negativer Emissionen, wie zum Beispiel (Wieder-)Aufforstung, Holzbau, Bioenergie mit CO2‐Abscheidung und -Speicherung oder Biokohle, vorgestellt und diskutiert, welche Methoden für den Klimaschutz sinnvoll und praktikabel sind.
Verstärkte Holznutzung birgt Interessenkonflikte
In Österreich stellen der Wald und die Nutzung von Holzprodukten bedeutende Treibhausgassenken dar. Umso problematischer ist es, dass internationale Kampagnen die Holznutzung und Verwendung von Holzbiomasse zur Erzeugung erneuerbarer Energie infrage stellen. Angesichts der Interessenkonflikte, die mit einer verstärkten Nutzung von Holz verbunden sind, beteiligen sich auch Vertreter von Natur- und Umweltschutz sowie die beiden EU-Abgeordneten Simone Schmiedtbauer und Alexander Bernhuber an den Diskussionen.
Das detaillierte Veranstaltungsprogramm und die Anmeldung zur Tagung sind unter https://eventmaker.at/oesterreichischer_biomasse-verband/waldholzenergie zu finden.