Brauchen Senkung des Schutzstatus auf europäischer Ebene
Wien, 17. Mai 2019 (aiz.info). – „Die heimischen Bäuerinnen und Bauern leben mittlerweile in Angst um ihre Nutz- und Haustiere. Erst kürzlich hat in Mauls (Südtirol) ein Wolf ein Dutzend Schafe gerissen. Eines ist klar, die Wölfe sind nach Europa zurückgekehrt und gerade für unsere Tiere eine große Bedrohung“, erklärte ÖVP-Abgeordneter Hermann Gahr gestern im Plenum des Nationalrates. Die Rückkehr der großen Beutegreifer ist ein massiver Eingriff in das Zusammenleben zwischen Mensch, Nutztieren sowie der Natur. Aus diesem Grund brachte Gahr die Petition für ein wolfsfreies Tirol im Nationalrat ein. „Wir müssen die Ängste und Sorgen der Bäuerinnen und Bauern ernst nehmen. Der Wolf wird zu einem immer größeren Problem für die Landwirtschaft, aber auch für den Tourismus“, betont Gahr.
Wie zahlreiche Beispiele aus anderen europäischen Ländern zeigen, geben immer mehr Landwirte ihre Almwirtschaft auf. Sie verzichten darauf, ihre Tiere im Sommer aufzutreiben, da sie sie nicht schutzlos den Wölfen aussetzen möchten. Diese Situation hat auch eine große Auswirkung auf den Tourismus, denn ohne gepflegte Almen und Wälder bleiben Freizeitsportler und Touristen aus.
Erst vergangene Woche beschloss der Schweizer Nationalrat, dass Wölfe künftig im Zeitraum zwischen 1. September und 31. Jänner bejagt werden dürfen. Auch Gahr fordert ein Wolfsmanagement für Österreich. Dafür muss aber auf europäischer Ebene die FFH-Richtlinie geändert werden. „Der absolute Schutzstatus des Wolfes ist längst überholt. In Europa gibt es über 30.000 Exemplare. Der Wolf ist keine bedrohte Tierart mehr, ganz im Gegenteil. Die Reproduktionsrate liegt bei 30%, das heißt jedes Rudel verdoppelt sich alle drei Jahre. Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis sich auch in Tirol ein Rudel ansiedelt“, führt der Abgeordnete aus.
„Das ist keine Panikmache, sondern Realität. Wir brauchen Möglichkeiten, um Wölfe entnehmen zu können. Außerdem müssen wir wolfsfreie Zonen definieren können. Der Alpenraum ist dicht besiedelt und landwirtschaftlich genutzt. Es kann hier kein Wolfsrevier geben, sondern es braucht eine wolfsfreie Zone“, so der Tiroler.
Weitere Petition zum Schutz der Haus- und Nutztiere eingebracht
Eine weitere Petition zeigt klar, wie sehr die Rückkehr der Wölfe die Bauern in Tirol belastet. Die Wipptaler Bauern haben eine Petition für den Schutz ihrer Tiere an Gahr ausgehändigt. Diese wurde bereits an Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka übergeben und kann ONLINE unterstützt werden. „Der Wolf genießt absoluten Schutz in Europa. Tierschutz darf aber nicht nur für Raubtiere, sondern muss in erster Linie für Nutz- und Haustiere gelten“, sagt der Abgeordnete abschließend.