Plank: Wollen bis 2030 Öl überholen
Wien, 27. Oktober 2017 – Ab heute, dem 27. Oktober 2017, könnte der Energiemarkt in Österreich bis zum Jahresende (66 Tage) nur mit Bioenergie versorgt werden. In der EU fällt der Bioenergy Day auf den 21. November, bis zum Jahresende sind es damit 41 Tage, an denen die Versorgung mit Bioenergie gesichert wäre. 66 Tage lang könnte die EU nur mit erneuerbaren Energien versorgt werden. Österreich rangiert somit im EU-Vergleich an achter Stelle. Spitzenreiter ist Schweden mit dem 21. August. Im Bundesländervergleich ist die längste Einsatzdauer der Bioenergie in Kärnten mit 117 Tagen vorhanden, gefolgt von Burgenland mit 102 Tagen und von Salzburg mit 95 Tagen. Laut Eurostat-Daten und Berechnungen des Europäischen Biomasse-Verbandes (AEBIOM) liefert heuer in der EU die Bioenergie 11% des Endenergieverbrauchs. Wasserkraft, Wind, Sonne sowie Geothermie produzieren gemeinsam weitere 7%, den Rest von 82% stellen immer noch die fossilen Energieträger bereit.
Laut heimischem Biomasseverband ist Bioenergie die führende erneuerbare Energiequelle in Österreich (55% Anteil). Dies zeige sich auch in der theoretischen Reichweite von 66 Tagen. Im Vergleich reiche die Energie aus Wasserkraft für 37 Tage und jene aus Photovoltaik (PV) für 22 Stunden. Allein die Biotreibstoffe würden acht Tage repräsentieren – etwas mehr als Windkraft, PV und Umgebungswärme zusammen. Öl habe eine rechnerische Reichweite von 121 Tagen und Erdgas von 75 Tagen.
„Unser Ziel ist es, bis 2030 Öl als bedeutendste Energiequelle zu überholen. Voraussetzung ist die Reduktion der klimaschädlichen fossilen Energiequellen, die Erhöhung der Energieeffizienz und der Ausbau der erneuerbaren Energien. Die Reduktion des Gesamtenergieverbrauchs ist wesentlich – halbiert sich dieser, verdoppelt sich der Anteil der Erneuerbaren. Gemeinsam mit allen Erneuerbaren könnten wir demnach im Jahr 2030 220 Tage ohne fossile Energiequellen auskommen“, rechnet Josef Plank, Präsident des Österreichischen Biomasse-Verbandes, vor.
Der energetische Endverbrauch der Bioenergie in Österreich ist zwischen 2005 und 2015 um 54% gestiegen, teilt der Österreichische Biomasseverband mit. Mit 78% sei die Wärmenutzung das zentrale Einsatzgebiet für die heimische Biomasse, gefolgt von Biotreibstoffen mit 14% und Ökostrom sowie Biogas mit 8%. Die Bioenergie sei auch der wichtigste Arbeitgeber und Umsatzbringer unter den Erneuerbaren. Mit mehr als 2 Mrd. Euro und einem Anteil von 30% leiste er den größten Beitrag zum Gesamtumsatz der Erneuerbaren. Fast jeder zweite Arbeitsplatz in der Erneuerbaren-Szene sei im Bereich der Biomasse-Nutzung angesiedelt.
Homepage Bioenergy Day
Die Homepage des Bioenergy Day (www.europeanbioenergyday.eu) enthält 41 Kurzgeschichten aus ganz Europa zum Thema Bioenergie und ein Rätselspiel mit dem man sein Wissen bezüglich der europaweiten Energiewende testen kann. Das Ziel ist, Experten und Neugierigen eine neue Perspektive zum Thema Bioenergie zu geben. Der Bioenergy Day ist eine Initiative des Europäischen Biomasse-Verbandes.