Heizöl und Gas sind doppelt so teuer – Aktiver Klimaschutz stärkt die Wirtschaft
Graz, 9. November 2016 – Der aktuelle Brennstoffkostenvergleich der Landwirtschaftskammer Steiermark von November 2016 liegt auf dem Tisch. Das Ergebnis ist eindeutig: Der natürliche, klimafreundliche Brennstoff Holz geht als klarer Sieger hervor, denn alle drei Stockerlplätze nehmen, der Reihenfolge nach, Hackschnitzel, Brennholz und Pellets ein. „Für ein Einfamilienhaus mit einer Heizlast von 20 Kilowatt (kW) betragen die Brennstoffkosten für Hackgut 946 Euro, für Brennholz 1.269 Euro und wenn mit Pellets geheizt wird, 1.422 Euro“, rechnet Studienautor und Energieexperte Christian Metschina vor.
Trotz anhaltend niedriger Preise bei den fossilen, klimaschädigenden Brennstoffen sind Öl und Gas nach wie vor weit abgeschlagen. Metschina: „1.940 Euro kostet es derzeit, ein Einfamilienhaus mit Erdgas zu beheizen, 1.760 Euro machen die Kosten bei Heizöl aus. Damit sind die Fossilbrennstoffe doppelt so teuer wie solche auf Basis von Holz.“
Wärmepumpe ebenfalls wesentlich teurer
Chancenlos ist auch die Wärmepumpe. Mit 1.706 Euro bei der Erdwärmepumpe sowie 2.022 Euro bei der Luftwärmepumpe liegen diese kostenmäßig deutlich über den Erneuerbaren. Diese Technologie erzielt laut LK Steiermark nur einen optimalen Wirkungsgrad für die Erhitzung der Vorlauftemperatur von bis zu 35 °C. Deswegen werden Wärmepumpen vorzugsweise für Fußboden- oder Wandheizungen verwendet. Für Heizkörper und für die Aufbereitung von Warmwasser benötigen sie jedoch Vorlauftemperaturen von über 50 °C, die nur mit einer hohen Stromzufuhr erreicht werden kann.
Holz auch bei Gesamtkostenrechnung am günstigsten
Trotz zum Teil höherer Anschaffungskosten bei modernen Holzheizungen (zum Beispiel Pelletsheizung), sind diese auch bei der Gesamtkostenrechnung unschlagbar. Die mittleren jährlichen Gesamtkosten einer Scheitholzanlage liegen bei 2.424 Euro, wohingegen man aktuell beim Öl 2.802 Euro und bei Gas gar 3.104 Euro in Summe auf den Tisch legen muss. Bei den fossilen Heizsystemen sind die umweltrelevanten Kosten für den Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase sowie der Kaufkraftabfluss durch den Import von Öl und Gas noch gar nicht eingerechnet. Holz hingegen verbrennt CO2-neutral und die gesamte Wertschöpfung verbleibt in der Region.
Preisfalle Holz-Sonderangebote
Auf heftige Kritik der LK Steiermark stoßen auch heuer wieder die Holz-Sonderangebote vieler Baumärkte, die sich bei genauem Nachrechnen als reine Lockangebote und somit wahre Kostenfallen entpuppen. Verkauft wird meist aus dem Ausland importiertes und bewusst unzureichend deklariertes Holz, das einen wesentlich schlechteren Brennwert aufweist als heimisches Qualitätsbrennholz. Darüber hinaus entspricht das Verkaufsmaß vielerorts nicht dem üblichen Standardmaß von 1 Raummeter, sondern es bezieht sich auf kleinere Maßeinheiten (zum Beispiel 0,85 Raummeter). Metschina: „Hier wird die Unwissenheit der Verbraucher ausgenützt. Bei genauer Betrachtung dieser Lockangebote wird sehr schnell ersichtlich, dass weder Qualität, Herkunft noch Preis transparent nachvollziehbar sind.“
„Die gestiegene Nachfrage bei regionalen Qualitätsbrennstoffen zeigt, dass sich die Land- und Forstwirte der Steiermark als verlässliche Partner am Wärmemarkt etabliert haben. Zudem liefern in unserem Bundesland sieben regionale Biomassehöfe ganzjährig Qualitätsbrennholz und Hackgut, welches entsprechend der aktuellen normativen Vorgaben (ÖNORM EN ISO 17225) produziert und gelagert wird“, betont die Landwirtschaftskammer.
Österreichischer Biomasse-Verband