Landesforstdienst forciert diese Baumart durch Beratungs- und Informationstätigkeit
Linz, 13. Oktober 2016 – Die Eiche erfreut Forstleute und Holzverarbeiter gleichermaßen. Sie ist eine standfeste sowie wärmeliebende Baumart und liefert wertvolles Holz, das im Trend liegt. „Eichen sind entgegen der allgemeinen Meinung relativ raschwüchsig und sehr leistungsfähig. Auf vielen Standorten sind sie eine ertragsstarke Alternative zur Fichte. Eichenaufforstungen werden daher in unserem Waldbauprogramm überdurchschnittlich gut gefördert. Für Waldbauern lohnt es sich daher, auf diese Baumart zu setzen. Die Nachfrage nach starkem Eichenholz ist sehr hoch und übersteigt das Angebot. Das Ergebnis der diesjährigen Wertholzsubmission in St. Florian bestätigt dies, denn Eichenstämme erzielten im Schnitt über 400 Euro/fm. Auf geeigneten Standorten lässt sich in Oberösterreich in nicht einmal 100 Jahren wertvolles und gut bezahltes Eichen-Starkholz produzieren. Durch intensive Beratungs- und Informationstätigkeit des Landesforstdienstes soll diese wichtige Baumart stärker forciert werden“, erklärte Agrarlandesrat Max Hiegelsberger heute bei einer gemeinsamen Informationsveranstaltung mit proHolz OÖ.
„Wenn der Tischler versteht, wie sein begehrtes Eichen-Holz im Wald wächst und wenn die Forstleute wissen, worauf es dem Tischler bei der Verarbeitung ankommt, dann kann ihnen gemeinsam etwas Hervorragendes gelingen“, weiß auch Georg Adam Starhemberg, Obmann von proHolz Oberösterreich.
Einzige Eichen-Saatgutplantage Österreichs
„Die sturmfeste, langlebige Eiche prägt unsere Landschaft, ist im Alpenvorland sehr verbreitet und leistet einen wichtigen Beitrag zur Biodiversität. Vor allem auf schweren Böden in ebenen Lagen kann sie mit ihrer anfangs stark ausgeprägten Pfahlwurzel und dem darauffolgenden kräftigen Herzwurzelsystem eine standfeste Bestockung ausbilden. Die wärmeliebende Lichtbaumart kann dem aufgrund der Klimaänderung zunehmenden Trockenstress gut widerstehen. Auch eine Temperaturerhöhung von +4 °C ist für sie kein Problem. Deshalb wird sie in den tieferen Lagen Oberösterreichs zunehmend an Bedeutung gewinnen. In unserem Bundesland haben wir einige Eichen-Herkünfte die sich in der Vergangenheit sehr gut bewährten und die einzige Eichen-Saatgutplantage Österreichs, die jedes Jahr zur Aufzucht von zigtausend Jungpflanzen dient“, informierte Landesforstdirektorin Elfriede Moser.
Einblick in die forstlichen Besonderheiten der Eiche und wie sie bei professioneller Bewirtschaftung erstaunliche Erträge liefern kann, veranschaulichte Christoph Jasser vom Landesforstdienst: „Gerade im sogenannten Rotzbubenalter sehen Jungbestände oft katastrophal aus. Mit zunehmendem Alter verbessert sich ihre Qualität jedoch augenscheinlich und am Ende kann astfreies Wertholz stehen. Erfolgsentscheidend ist unter anderem der richtige Pflanzverband bei der künstlichen Begründung, denn bei zu viel Standraum neigt die Eiche in der Jugend zur Starkästigkeit und Zwieselbildung. Ein weiterer wichtiger Erfolgsfaktor ist das konsequente sowie rechtzeitige Freistellen und Wertasten von zirka 60 Zukunfts-Stämmen/ha. Um vitale und leistungsfähige Bestände heranziehen zu können, ist neben der Wahl standortgerechter Baumarten auch die geeignete Herkunft der Jungpflanzen maßgeblich entscheidend. Die relativ einfache waldbauliche Behandlung der Eiche ist ein Vorteil der zukunftsträchtigen Laubbaumart.“
Eine abschließende Exkursion führte durch die älteste Eichen-Versuchsfläche des Landes, in den Bestand des Spaller-Hofes in St. Florian. Dort sind Eichen in den verschiedenen Altersstufen in der Praxis zu sehen.