Im Frühjahr kann der Schwärmflug des Buchdruckers nach zwei Wochen bei Lufttemperaturen über 16° C beginnen. Warm-trockene Witterung begünstigt diesen Schwärmflug. Ist ein Baum einmal erfolgreich befallen, beginnt der Wettlauf um die Zeit. Ohne Bekämpfungsmaßnahmen ist mit einem Faktor 20 zu rechnen. Das bedeutet, dass aus einem befallenen Baum weitere 20 Bäume befallen werden können. Die Fichtenborkenkäfer können bei günstigen Witterungsbedingungen 2 – 3 Generationen ausbilden. Aus diesem Rechenbeispiel wird klar ersichtlich, wie wichtig die Erkennung und Bekämpfung des Frühjahresbefalles ist.
Früherkennung aber wie?
Die schwärmenden Fichtenborkenkäfer bohren sich gerne in frisches liegendes aber auch in stehendes Holz ein und werfen dabei viel Bohrmehl aus. Liegendes oder abfuhrbereites Holz ist relativ einfach auf diese Bohrmehlhäufchen zu kontrollieren. Am stehenden Baum findet man dieses Bohrmehl an Rindenschuppen, am Stammfuss oder an der Bodenvegetation. Diese aufwändige Bohrmehlsuche wird bei trockenem, möglichst windstillem Wetter durchgeführt. Vorrangig sind Flächen aufzusuchen, wo im Vorjahr Käferbefall aufgetreten ist. Neue Bestandesränder nach Holznutzungen sind ebenfalls potenzielle Befallsflächen. Wird Bohrmehl gefunden, ist der betroffene Baum auf jeden Fall unverzüglich zu fällen und im Umfeld die Bohrmehlsuche zu intensivieren. Empfehlenswert ist die deutliche Markierung dieser Bäume und die systematische Erweiterung der Suche. Mit einem Fernglas können eventuell Einbohrlöcher in Bereich des Kronenansatzes entdeckt werden, da der Buchdrucker in diesem Bereich mit dem Einbohren beginnt und weitere Käfer nach unten ausweichen. Je früher die Aufarbeitung und der Abtransport erfolgt, desto größer ist die Chance, auch die Elternkäfer zu vernichten, bevor sie ausfliegen und weitere Geschwisterbruten anlegen können.
Wir sehen, wie wichtig die Früherkennung von Borkenkäferbefall ist, aber wir scheitern oft an der zu kontrollierenden Flächengröße. Neben technischen Systemen, die über Infrarotbildauswertungen aus Satellitenaufnahmen oder Drohnenbefliegungen Veränderungen der Nadeln feststellen können, werden immer öfter auch Spürhunde eingesetzt.
Seit April 2023 sind Andreas Kobald vom Borkenkäferspürteam und sein Hund Leah im Wald unterwegs, um Borkenkäfer aufzuspüren. Die feine Hundenase verfügt über 200 Mio. Riechzellen. Hunde können daher auch auf den Geruch des Borkenkäfers trainiert werden.
Trainiert wurde Leah zuerst auf das Pheromon, welches der Käfer von sich gibt um die Weibchen anzulocken. Dies ermöglicht eine frühzeitige Detektion der befallenen Bäume in einem Stadium, wo technische Systeme noch keinen Befall aufgrund der Verfärbung der Nadeln wahrnehmen können.