AKTIVER WALDUMBAU – HOLZ NÜTZEN, KLIMA SCHÜTZEN

Jun 6, 2024 | Allgemein

Neuer ÖBMV-Folder unterstreicht Klimaschutzeffekte von Wald und Holz

Wien, 6. Juni 2024 (aiz.info). – Klimaschutz durch Holznutzung steht im Mittelpunkt des neuen Folders „Aktiver Waldumbau“, den der Österreichische Biomasse-Verband (ÖBMV) präsentiert. „Der Klimawandel setzt unsere Wälder unter Druck. Mit steigenden Temperaturen und zunehmender Trockenheit kommen viele Baumarten nicht zurecht. Aufgrund seiner langen Lebensdauer kann sich der Wald selbst nur sehr langsam an die Folgen des Klimawandels anpassen. Durch aktiven Waldumbau können vor allem gefährdete Nadelreinbestände in klimafitte, zuwachskräftige, struktur- und artenreiche Mischbestände überführt werden“, erklärt Franz Titschenbacher, Präsident des ÖBMV.

Bürokratiehürden aus Brüssel schränken Holznutzung ein Bürokratische Auflagen aus Brüssel, wie sie in der EU-Biodiversitätsstrategie, der Erneuerbare-Energien-Richtlinie (RED III) oder der Entwaldungsverordnung (EUDR) zu finden sind, schränken die nachhaltige Waldbewirtschaftung ein. Dazu Titschenbacher: „Nutzungseinschränkungen, die das Ziel verfolgen, maximale Kohlenstoffvorräte im Wald aufzubauen, stellen eine Hochrisikostrategie dar. Ältere Wälder sind anfälliger für Katastrophen durch Dürre, Waldbrände, Insekten oder Windwurf und können dadurch leicht zur Kohlenstoffquelle werden. Die Nutzung der hohen Holzvorräte reduziert die Anfälligkeit der Wälder für Schadereignisse, speichert Kohlenstoff langfristig in Holzprodukten und ersetzt fossile Bau- und Brennstoffe. Jüngere Wälder können aufgrund des höheren Zuwachses mehr CO2 aufnehmen als alte vorratsreiche Wälder. Die rechtzeitige Nutzung und Verjüngung des Waldes sichert einen hohen Zuwachs und eine hohe Senkenfunktion.“

Holznutzung setzt nicht mehr CO2 frei als Verrottung

Eine Studie unter Mitwirkung des Bundesforschungszentrums für Wald (BFW) zeigt, dass in einem unbewirtschafteten Wald 30 bis 40 % der gesamten Holzproduktion durch konkurrenzbedingte Mortalität als Totholz verloren gehen. Ohne Nutzungseingriffe sterben jährlich zwischen 5 und 20 % aller Bäume durch Konkurrenz um Licht, Wasser und Nährstoffe ab, wobei das CO2 wieder in die Atmosphäre abgegeben wird. Die Halbwertzeiten des Totholzabbaus sind wesentlich geringer als die Zeiträume für die Freisetzung von Kohlenstoff aus Holzprodukten. Bei Buchen dauert es im Schnitt nur 12,6 Jahre und bei Fichten 14,3 Jahre, bis sie zu 95 % verrottet sind. Durch die Bewirtschaftung werden die Bäume vor dem natürlichen Absterben entnommen, das Holz kann zu Produkten verarbeitet oder energetisch genutzt werden. Mit Holz zu Heizen setzt nicht mehr CO2 frei als es verrotten zu lassen, nur ist der Ort der Entstehung anstatt des Waldes der Heizkessel.

Effekte durch Ersatz fossiler Produkte mehr als doppelt so hoch wie Waldsenke

Die Beschränkung des Waldes auf einen Kohlenstoffspeicher lässt den größten Hebel des Waldes zum Klimaschutz außer Acht: die stoffliche und energetische Substitution fossiler Rohstoffe durch Holzprodukte und die damit vermiedenen fossilen Emissionen. Da Holzprodukte über den Lebenszyklus geringere Treibhausgasemissionen aufweisen als Ersatzprodukte aus anderen Rohstoffen, vermeidet ihr Einsatz Emissionen. Diese Substitutionseffekte sind in Österreich höher als die Kohlenstoffsenke, die durch den Wald und den Vorrat an Holzprodukten gebildet wird. Bei moderater Klimaerwärmung von +2 °C gegenüber 1971-2000 sind die langfristig vermiedenen Treibhausgasemissionen durch Holzverwendung anstelle fossil basierter Materialien laut der Studie „CareforParis“ mehr als doppelt so hoch wie die Einsparungen der Wald- und Holzproduktesenke.

LULUCF-Ziele sind Argument für aktiven Waldumbau

Von manchen Umwelt-NGOs wird argumentiert, dass die Holznutzung zurückgenommen werden müsste, um die von der EU vorgegebenen Ziele im Landnutzungssektor (LULUCF) zu erfüllen, weil sonst Strafzahlungen drohen. Der Landnutzungssektor ist in Österreich eine bedeutende Senke, wozu der Wald inklusive Holzprodukte am meisten beiträgt. Im Mittel betrug diese Netto-Senke von 1990 bis 2021 jährlich –12,4 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent. Das Ergebnis des LULUCF-Sektors schwankt jedoch stark: seit 1990 jährlich zwischen 4,9 und –29,4 Mio. Tonnen CO2äq. Das vorläufige Ziel für 2030 beträgt in Österreich –5,65 Mio. Tonnen CO2äq. In den Jahren 2018 und 2019 stellte der Wald laut Klimaschutzbericht bereits eine Quelle von Treibhausgasen dar, was auf eine erhöhte Holznutzung aufgrund von Schadereignissen und damit verbundene höhere Emissionen aus Böden von Kahlflächen zurückzuführen ist. „Mit aktiven Waldpflege- und Waldumbaumaßnahmen können wir Katastrophen wie Käferkalamitäten, Windwurf oder Waldbrände verhindern und damit die Senkenfunktion des Waldes am besten aufrechterhalten“, begründet Titschenbacher. „Unsere Holzvorräte befinden sich nicht trotz, sondern aufgrund der nachhaltigen Waldbewirtschaftung auf einem Rekordniveau. Durch die Förderung standortsangepasster Baumarten und eine naturnahe Waldbewirtschaftung können wir zugleich die Artenvielfalt stärken.“

Fakten statt Vorurteile

Der Folder „Aktiver Waldumbau“ setzt sich auch mit geläufigen Vorurteilen gegen die aktive Waldbewirtschaftung und Bioenergienutzung auseinander und stellt Zusammenhänge richtig. Erläutert wird z. B., dass die stoffliche und energetische Holznutzung keine Widersprüche sind, sondern entlang der Wertschöpfungskette „Forst-Holz“ Hand in Hand gehen. Nicht zuletzt wird veranschaulicht, dass es bei nachhaltiger Waldbewirtschaftung keine „Kohlenstoffschuld“ (Carbon debt) gibt.

Folder Aktiver-Waldumbau

 

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