Forstbetriebe leisten bereits überdurchschnittlich viel
Klagenfurt, 5. September 2014 – Die heimische Forstwirtschaft übernimmt Verantwortung für ein vielseitiges Leistungsspektrum. Waldbesitzer und -betriebe sorgen auf Basis ökosozialer Grundsätze für einen gesunden und intakten Bestand. Darüber hinaus leisten sie einen überdurchschnittlichen Beitrag zum Staatshaushalt. Daher fordert der Präsident der Land&Forst Betriebe Österreich, Felix Montecuccoli, anlässlich der Klagenfurter Holzmesse „Forst- und Holzimpulse“ und der Österreichischen Forstvereinstagung, neue Steuerideen nicht auf dem Rücken der Waldbesitzer auszutragen.
„Aufbauend auf den Fundamenten sicheres Eigentum, Werterhalt für Familie und stabile Rahmenbedingungen lebt die familienbetriebene Forstwirtschaft nach ökosozialen Grundsätzen. Durch nachhaltige Bewirtschaftungskonzepte erfüllen sie neben den forstwirtschaftlichen Kernkompetenzen die vielfältigen – oft widersprüchlichen – steigenden Anforderungen. Damit schaffen sie den Spagat zwischen Naturschutz, Bereitstellung des Rohstoffes Holz, Schutz vor Naturgefahren, Biodiversität und dem Bedürfnis der Gesellschaft nach mehr Erholung und Freizeit auf ihren Flächen. Voraussetzung dafür ist die aktive und eigenverantwortliche Bewirtschaftung durch den Grundeigentümer“, unterstreicht Montecuccoli.
Wald ist notwendiges Betriebsvermögen
Im Sinne des Generationenvertrages ernten Waldbesitzer nur den Zuwachs. Dieses Nachhaltigkeitsprinzip sorgt für Stabilität auf Basis des langfristigen Betriebsvermögens Wald. Nicht zuletzt wurde diese Betriebsgrundlage auch schon zu einem früheren Zeitpunkt hoch versteuert. Jeder Angriff auf die Substanz durch Vermögenssteuern gefährdet die familienbetriebene Forstwirtschaft und damit den gesamten forst- und holzbasierenden Wirtschaftssektor wie auch den ländlichen Raum.
„Wald umzuverteilen, kommt einem Ausverkauf und einer Zerstörung der Produktionsgrundlage gleich. Verlust von Arbeitsplätzen, unzureichende Versorgung mit dem nachhaltigen Rohstoff Holz, fehlender Schutz vor Naturgefahren, Ausdünnung des ländlichen Raumes, Verfall der Infrastruktur sowie reduzierte Umwelt- und Naturschutzleistungen wären nur einige der Auswirkungen“, mahnt Montecuccoli.
Waldbesitzer schultern bereits einen schweren Steuer-Rucksack
Bereits seit 2012 stieg die Steuerlast für die heimischen Waldbesitzer durch verschiedene Steueranhebungen auf Grund und Boden. Grunderwerbsteuer, Erhöhung der Grundbuchseintragungsgebühr und die Einführung der Immobilienertragssteuer führten seither noch zu einer zusätzlichen Steuer- und Abgabenlast. Mit der Neufeststellung der land- und forstwirtschaftlichen Einheitswerte 2014 kommt es ab 2015 zu einer darüber hinausgehenden Erhöhung der grundbezogenen Abgaben. Damit führen die Waldbesitzer bereits deutlich überdurchschnittlich hohe Steuern und Abgaben an den Staat ab.
„Vor diesem Hintergrund ist auch die Debatte über eine Grundsteuererhöhung ein falsches Signal. Sie trägt nichts zur Sanierung des Bundeshaushaltes bei, da sie an die Stadt- und Gemeindekassen abgeführt wird. Zudem ist sie ein Zugriff auf Betriebsvermögen und gefährdet somit drastisch die forstwirtschaftlichen Produktionsgrundlagen. Grund und Boden können bei einer hohen Steuerlast nicht wie ein Teppich eingerollt und ins Ausland transferiert werden“, ist der Präsident der Land&Forst Betriebe konsterniert von der aktuellen Diskussion.
Haushaltssanierung nicht auf dem Rücken der Waldbesitzer
„Wir haben kein Verständnis für neue Steuern und Belastungen auf Grund und Boden, schließlich leisten wir mit der Neubewertung der Einheitswerte des land- und forstwirtschaftlichen Grundvermögens mehr als nur einen Teil zur Sanierung des Bundesbudgets, tragen überdurchschnittlich zur Solidaritätsgemeinschaft bei und stellen zudem eine Vielzahl von unentgeltlichen Drittleistungen für die Gesellschaft und Umwelt zur Verfügung“, so Montecuccoli, der davor warnt, die Waldbesitzer und Forstbetriebe zur „Melkkuh“ der Republik Österreich zu machen. „Als Rückgrat des ländlichen Raumes lehnen wir eine Haushaltssanierung auf dem Rücken der heimischen Grundbesitzer strikt ab. Grundsätzlich sollte der Staat – wie jeder erfolgreiche Unternehmer – zuerst seine Aufgaben evaluieren und seine Ausgaben überprüfen, bevor neue Belastungen für die Bevölkerung angedacht werden.“