Forst- und Holzwirtschaft: „Stolz auf Holz“ sein – reicht nicht!

Okt 3, 2013 | Allgemein

Der Roh- und Wertstoff Holz braucht künftig das Rückgrat der Regierung

Wien, am 3. Oktober 2013 – „Die österreichische Forst- und Holzwirtschaft sichert durch nachhaltige Waldbewirtschaftung alle Waldwirkungen, produziert die nachhaltige Ressource Holz, versorgt die verarbeitende Industrie mit wertvollem Rohstoff und erhält damit den ländlichen Raum. Der Roh-, Werk- und Wertstoff Holz macht aufgrund seiner vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten heute buchstäblich „Karriere“ wie zum Beispiel im Holzbau oder im Bereich erneuerbare Energien. Zudem ist die Forst- und Holzwirtschaft einer der bedeutendsten Wirtschaftsfaktoren. Um langfristig alle Wald- und Holzfunktionen erhalten zu können, müssen sich die künftigen politischen Verantwortungsträger unter der Prämisse Waldbewirtschaftung vor weiterer Außer-Nutzung-Stellung zu einer aktiven Forst- und Holzwirtschaft unter Wahrung der bestehenden Eigentumsrechte bekennen“, fordern die Vertreter der Landwirtschaftskammer Österreich, der Land&Forst Betriebe Österreich, des Waldverbandes Österreich und des Fachverbandes der Holzindustrie Österreich anlässlich der nun beginnenden Regierungsverhandlungen.

Programm der „Ländlichen Entwicklung“ muss Holzversorgung absichern

„Die seit mehr als 300 Jahren gelebte nachhaltige Waldbewirtschaftung hat sich zu einer professionellen auf alle Bedürfnisse ausgerichteten Forstwirtschaft weiterentwickelt. Sie ist damit zuverlässiger Partner der Holzindustrie. Klimatische und gesellschaftliche Veränderungen führen dazu, dass neben der sicheren Holzversorgung für die stoffliche und energetische Nutzung auch Waldumweltmaßnahmen und der Schutz vor Naturgefahren immer wichtiger werden. Daher braucht die Forst- und Holzwirtschaft das Rückgrat durch das Programm der ‚Ländlichen Entwicklung‘ (LE) 2013-2020, um alle Funktionen aufrechterhalten zu können“, sind sich die Vertreter der Forst- und Holzindustrie einig und fordern, dass der Kofinanzierungsanteil in der „Ländlichen Entwicklung“ unbedingt bei 50 Prozent beibehalten werden muss.

Moderne Forst- und Holzwirtschaft braucht Infrastruktur

Österreich gilt weltweit als Vorreiter in der multifunktionalen, nachhaltigen Bewirtschaftung auf ein- und derselben Fläche und verfügt über ein bemerkenswertes Know-how in der Forst- und Holzwirtschaft. Damit ist die gesamte Branche am Puls der Zeit und hat sich durch Technologieführerschaft wichtige Wettbewerbsvorteile verschafft. Um diese Vorreiterrolle zu verteidigen, müssen die politischen Entscheidungsträger die infrastrukturellen Rahmenbedingungen für Erschließung, Waldbau und -pflege, Holzernte und -bringung absichern. Darüber hinaus ist es unabdingbar, den durch zahlreiche Rationalisierungsmaßnahmen (Bahnhofschließungen, Schienenstilllegungen) ohnehin bereits reduzierten Holzgütertransport auf der Schiene zu erhalten und die Effizienz der Holztransporte auf der Straße durch eine Deregulierung der gesetzlichen Vorschriften zu stärken und Wettbewerbsverzerrungen wie enorme Tarifschwankungen zu verhindern.

Holz – ein Baustoff, der wesentlich zum Klimaschutz beiträgt

Die Veröffentlichung des Klimaberichtes verdeutlicht, wie wichtig aktiver Klimaschutz ist. Der nachwachsende Roh- und Wertstoff Holz leistet einen wesentlichen Beitrag zur CO2-Bilanz. Die Verwendung dieses Rohstoffes kann durch eine stärkere Berücksichtigung in öffentlichen Bauvorhaben und bei baulichen Projekten im städtischen Bereich gesteigert werden und somit zur CO2-Reduktion beitragen. Allerdings sind die Öffnung der Bauordnungen und Bautechnikverordnungen auf Landesebene dazu erforderlich.

Wissenschaft und Forschung sind die Schlüssel für Weiterentwicklung

Die Forst- und Holzindustrie verfügt über ein unglaubliches Know-how rund um den Roh-, Werk- und Wertstoff Holz. Bildung, Wissenschaft und Forschung sind die Schlüssel für Innovationen, Technologieführerschaft, Erhalt und Schaffung von Arbeitsplätzen und Wettbewerbsvorteilen im waldbasierenden Sektor. Die österreichische Forst- und Holzwirtschaft muss ihre internationale Position als „Holzkompetenzcenter“ stärken und weiter ausbauen. Daher verlangen wir von den zukünftigen Regierungsparteien nationale Schwerpunktprogramme in der Forschungslandschaft wie zum Beispiel in der Holzforschung oder bei der Optimierung der Verarbeitungskette durch neue Verfahren mit dem Fokus auf Bauwesen und nachwachsende Rohstoffe“, so die Vertreter dieser zukunftsträchtigen Branche.

Forst- und Holzindustrie sind die Träger des ländlichen Raumes

„Die künftigen politischen Entscheidungsträger dürfen vor der österreichischen Forst- und Holzwirtschaft, die nach dem Tourismus der zweitwichtigste Devisenbringer ist, nicht die Augen verschließen. Im Gegenteil, wenn die Politik zusätzliche Arbeitsplätze im ländlichen Raum schaffen und die ‚Karriere‘ des nachwachsenden heimischen Rohstoffes Holz forcieren möchte, dann führt kein Weg an der Forst- und Holzwirtschaft vorbei. Eine auf die Zukunft ausgerichtete Regierungsarbeit erkennt das unglaubliche Potenzial dieser Branche und lanciert durch entsprechende stabile Rahmenbedingungen die nachhaltige Holznutzung im Sinne der gesamten Wertschöpfung und des ländlichen Raumes“, bekräftigen die Vertreter der Forst- und Holzindustrie ihre Forderungen an die politischen Entscheidungsträger abschließend.

 

Rückfragehinweis
DI Martin Höbarth, Landwirtschaftskammer Österreich
E-Mail: m.hoebarth@lk-oe.at

DI Bernhard Budil, Land&Forst Betriebe Österreich
E-Mail: budil@landforstbetriebe.at

Dr. Claudius Kollmann, Fachverband der Holzindustrie
E-Mail: office@holzindustrie.at

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