Waldpflegetrainer – attraktiver Arbeitsplatz

Artikel aus Ausgabe 1/2023

Simon Frühbauer ist Waldpflegetrainer beim Kärntner Waldpflegeverein. Der junge Kärntner war professioneller Volleyball-Spieler, bevor er im Zuge der Forstfacharbeiter-Ausbildung auf das Konzept des Waldpflegevereines aufmerksam wurde. Seit einem Jahr unterstützt und schult er Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer bei der Waldpflege.

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Ausgabe: 1/2023
Thema: Wald & Ausbildung
Bundesland: Kärnten
Autor:in: Elisabeth Wedenig

Herr Frühbauer, was ist und tut der Kärntner Waldpflegeverein?

Frühbauer Der Kärntner Waldpflegeverein ist ein nicht auf Gewinn ausgerichteter, gemeinnütziger Verein mit dem Ziel der Aus- und Weiterbildung von Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern direkt in ihrem eigenen Wald. Aktuell haben wir zwölf Waldpflegetrainer, die sich um die Anliegen der Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer in punkto Waldpflege kümmern und diesen unterstützend zur Seite stehen.

Welche Tätigkeiten umfasst das Arbeitsgebiet eines Waldpflegetrainers?

Frühbauer Das Arbeitsgebiet umfasst alle Pflegemaßnahmen, die im Wald durchzuführen sind. Vorrangig werden von uns die Jungwuchspflege, Erstdurchforstung und Laubholzpflege, die der Wertholzerziehung dient, durchgeführt. Des Weiteren ist für uns die Öffentlichkeitsarbeit sehr wichtig, so sind wir laufend bei Veranstaltungen rund um die Forst- und Holzwirtschaft vertreten, um die Vorteile von sach- und zeitgemäßer Waldpflege zu präsentieren.

Welche Ausbildung muss ein Waldpflegetrainer vorweisen? Welche Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es?

Frühbauer Die Grundvoraussetzung für die Arbeit ist die klassische Forstfacharbeiterausbildung, die an der Forstlichen Ausbildungsstätte in Ossiach absolviert werden kann. Um den Waldbesitzern bestmögliche und professionelle Lösungswege im Bereich der Waldpflege aufzeigen zu können, bedarf es gesonderter Schulungen, die vom Kärntner Waldpflegeverein intern organisiert und durchgeführt werden. Wir hatten in der Vergangenheit zum Beispiel Erstdurchforstungsseminare, Laubholzpflegeschulungen etc.

Was gefällt Ihnen an Ihrer Tätigkeit?

Frühbauer Vor allem gefällt mir am Beruf des Waldpflegetrainers die Arbeit in der freien Natur, das gemeinsame Arbeiten mit vielen Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern und die unterschiedlichen, breit gefächerten Aufgabenstellungen bei der Waldpflege. Kein Waldbestand gleicht dem anderen und die Anforderung sind zumeist sehr unterschiedlich in Bezug auf Zielsetzung und Funktionserfüllung.

Welche persönlichen und sozialen Kompetenzen braucht man als Waldpflegetrainer?

Frühbauer Meiner Meinung nach wird ein hoher Grad an Selbstständigkeit erwartet. Ein guter Umgang mit dem Waldbesitzer ist unverzichtbar, da gemeinsam an einer Zielsetzung im Wald gearbeitet wird. Kontakt- und Kommunikationsfreude spielen in meinem Beruf auch eine wichtige Rolle, da der Austausch von forstfachlichen Inhalten natürlich nicht zu kurz kommen darf und die Grundlage meiner Arbeit ist.

Mit welchen Herausforderungen sind Sie bei der Arbeit auf der Fläche konfrontiert?

Frühbauer Die größte Herausforderung besteht für mich darin, den Pflegezustand des Waldes richtig einzuordnen und davon die richtigen waldbaulichen Zielsetzungen abzuleiten. Diese sollen zum einem in der Praxis leicht umzusetzen sein und zum anderen dem Waldbesitzer langfristig das Ertragspotenzial und alle Funktionen des Waldes sichern.

Was würde den Beruf „Waldpflegetrainer“ noch attraktiver gestalten?

Frühbauer Der Beruf des Waldpflegetrainers ist bereits durchaus attraktiv. Wir haben viele Möglichkeiten im Bereich der persönlichen und fachlichen Aus- und Weiterbildung. Noch attraktiver wäre meinen Beruf, wenn wir vor Ort mit dem Waldbesitzer mehr Möglichkeiten im Bereich der Maßnahmenumsetzung, wie Kulturpflege oder Aufarbeitung von Einzelschäden hätten. Ich würde mir wünschen, dass im Zuge der neuen EU-Förderperiode mehr Maßnahmen zu Verfügung ständen, um viele Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer punktwirksam und praxisnah unterstützen zu können.

Kärntner Waldpflegeverein

Sehr geehrter Herr Frühbauer, vielen Dank für das Gespräch!

Ein Waldpflegetrainer kann bis zu zehn Tage pro Jahr in einem Betrieb arbeiten. Die Mitarbeit des Waldbesitzers ist Voraussetzung und dient dessen Aus- und Weiterbildung.

Der KWV sucht laufend Personal. Bewerben auch Sie sich als Waldpflegetrainer!

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