Nachhaltig bewirtschaftete Wälder speichern das Zehnfache an CO2 als Urwälder
Wien, 11. Dezember 2012 – Ein klares Bekenntnis der Österreicher/-innen zur Energiewende und zu Erneuerbaren Energien zeigt eine repräsentative GfK-Umfrage vom November 2012 auf. Die Umfrageergebnisse wurden heute von Rudolf Bretschneider im Parlament in Wien präsentiert. Univ.-Prof. Hubert Hasenauer von der BOKU bekräftigte den nachhaltigen und geschlossenen Kohlenstoffkreislauf bei der thermischen Holznutzung und wies auf die Bedeutung von nachhaltig bewirtschafteten Wäldern als Kohlenstoffsenke hin.
Zur Präsentation hatte Georg Keuschnigg, Präsident des Bundesrates, geladen. „Beim Umbau unseres Energiesystems ist Weitblick gefordert. Hier gibt es einen klaren gesellschaftspolitischen Auftrag an die Politik, entsprechende Rahmenbedingungen zu schaffen“, erklärte er. Dass von keiner Energiewende ohne Bioenergie gesprochen werden kann, schilderte Horst Jauschnegg, Vorsitzender des Österreichischen Biomasse-Verbandes, anhand von aktuellen Energie-Statistiken.
Der Umstieg auf erneuerbare Energien ist laut der GfK-Umfrage aus Sicht der meisten Österreicher notwendig, um Umwelt und Klima zu schützen (88%). 84% geben dem Argument recht, dass es die Unabhängigkeit von Importen notwendig macht, vermehrt auf erneuerbare Quellen zu setzen. 81% stimmen der Erklärung zu, dass ein Umstieg auf regenerative Energieträger notwendig ist, weil Öl, Erdgas und Kohle zur Neige gehen. Dass die Energiewende eine zentrale Aufgabe der Politik ist, davon sind 79% überzeugt. 91% der Befragten nehmen steigende Energiepreise wahr, 48% davon sogar „stark“. 81% sehen sich von den zunehmenden Energiepreisen betroffen, 33% davon sind „sehr betroffen“.
Holz schneidet besser ab als fossile Ausgangsprodukte
Vergleicht man die Werte der fossilen Energieträger Öl, Gas und Kohle mit Holz nach den Kriterien Bedeutung für die Energiewende, Nachhaltigkeit, regionale Wertschöpfung und Versorgungssicherheit, so zeigt sich ein deutlicher Unterschied. Die „Fossilen“ werden durchwegs weniger häufig mit den Schulnoten 1 und 2 bewertet, Holz hingegen liegt in allen Kategorien über dem Durchschnitt.
Wirtschaftswald als besserer Klimaschützer
„Nachhaltig bewirtschaftete Wälder leisten einen weitaus höheren Beitrag zum Klimaschutz als unbewirtschaftete, da durch die kaskadische Verwendung von Holz Produkte und Brennstoffe aus fossilem Kohlenstoff wie Erdgas, Erdöl oder Kohle substituiert werden“, erklärte Hasenauer, Leiter des Instituts für Waldbau an der Universität für Bodenkultur. „Überlässt man diese Wälder sich selbst, führt dies zu keiner Verringerung des CO2-Ausstoßes aus dem Wald in die Atmosphäre“, so der Experte.
1 t Kohlenstoff aus Holz spart 2,7 t CO2
Mit 1 t Kohlenstoff aus Buchen-Brennholz werden alleine durch die energetische Verwertung 2,7 t fossile CO2-Emissionen eingespart. 1 ha Wirtschaftswald weist innerhalb von 300 Jahren mit 1.603 t CO2-Speicherung etwa das Zehnfache der Senkenleistung des Urwaldes auf, weil das geschlägerte Holz durch seine energetische Nutzung fossile Energieträger ersetzt. In der Praxis liegen die Werte höher, weil die Substitutionseffekte durch die stoffliche Nutzung in der Berechnung nicht berücksichtigt wurden“, verwies Hasenauer auf eindrucksvolle Zahlen.
Biomasse weiterhin wichtigste erneuerbare Energiequelle
Der Bruttoinlandsverbrauch an erneuerbarer Energie in Österreich hat sich seit 1970 mehr als verdreifacht. Unter den Erneuerbaren dominiert die Bioenergie (aus fester, flüssiger und gasförmiger Biomasse) mit einem Anteil von 61% des Bruttoverbrauchs. Aus ihr wird mehr Energie erzeugt als aus sonstigen regenerativen Quellen (Wasserkraft, Windenergie, Geothermie, Solarthermie und
Photovoltaik) zusammen.
Holz bleibt wichtigste Ressource
Von 2005 bis 2011 erhöhte sich der Bruttoinlandsverbrauch an Bioenergie um 44%. 79% der gesamten im Jahr 2011 in Österreich eingesetzten Biomasse entfielen auf Holz (inklusive Laugen) in unterschiedlichster Form. Mit einem Anteil von 27% ist Scheitholz der wichtigste biogene Energieträger. Der Marktanteil von Hackschnitzeln, Sägenebenprodukte und Rinde beträgt 35%. Biotreibstoffe nahmen unter den Bioenergien 2011 einen Anteil von 10% am Bruttoinlandsverbrauch ein. Es folgten sonstige biogene feste Brennstoffe mit 5,5%, Biogas, Klärgas und Deponiegas mit 2,9% sowie biogene Abfälle mit 2,5%.
Ein Viertel mehr Bioenergie
Bis 2020 könnte der Biomasseeinsatz in Österreich nochmals um 25% gesteigert werden, erklärte Jauschnegg. Voraussetzung dafür sei, „dass es gelingt, die verfügbaren Potenziale aus Land-, Forst- und Holzwirtschaft sowie dem Abfallsektor zu mobilisieren. Rund 52% des Ausbaupotenzials entfallen auf holzbasierte Rohstoffe, 25% stammen von Biotreibstoffen, 18% steuert Biogas bei und 5% kommen von sonstigen biogenen festen Brennstoffen.
Presseaussendung Nachhaltigkeit
Bericht GFK Umfrage
Rückfragehinweis:
Antonio Fuljetic
Österreichischer Biomasse-Verband
Tel.: +43 / 1 / 533 07 97 – 31
E-Mail: fuljetic@biomasseverband.at