Was tun gegen den Borkenkäfer?

Artikel aus Ausgabe 2/2018

Die wärmeren Bedingungen sind für einige Schädlingsarten günstig und sie können daher in Zukunft mehr Generationen bilden als heute. Vor allem in geschwächten Wirtsbäumen finden sie ideale Bedingungen für Massenvermehrungen. Was man vor allem bei Fichte und Kiefer dagegen tun kann, erklärt LK-Experte Karl Schuster.

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Ausgabe: 2/2018
Thema: Forstschutz, Wald & Wirtschaft
Bundesland: Österreich
Autor:in: DI Karl Schuster

Bei den Baumarten Fichte und Kiefer muss man in den nächsten Jahren verstärkt kontrollieren.

Umschneiden, wegbringen oder Rinde verbrennen

Unter der Rinde wird kontrolliert wie weit die Entwicklung der Käfer vorangeschritten ist. Sind noch Käfer vorhanden, sind alle befallenen Bäume umzuschneiden und das Holz ist mindestens 300, besser 500 Meter aus dem Wald zu bringen. Die Bäume entrinden und die Rinde verbrennen oder mit Insektiziden behandeln, wäre auch möglich. Wenn man Material verbrennt, muss man unbedingt vorher am Gemeindeamt Bescheid geben, wann und wo dies passiert. Das Verbrennen von biogenen Materialien im Freien ist verboten. Nur bei Borkenkäfergefahr ist dies ausnahmsweise erlaubt.

Grüne Nachbarbäume kontrollieren

Danach sollte man einen nächststehenden noch grünen Baum umschneiden und unter der Rinde nach Käfern suchen. Am besten sucht man kleine Einbohrlöcher, oft in der Nähe von Ästen, und hebt vorsichtig die Rinde weg. Wenn man Käfer findet, so kann man sich sicher sein, dass man rund um den Käferbaum noch mehrere Bäume entfernen muss, die befallen sind. Borkenkäfer fliegen normal nicht sehr weit.

80 Prozent der Käfer suchen im Umkreis von 100 Meter einen neuen geeigneten Baum. Auch bei einigen wenigen Käfern ist es wichtig, die Bäume zu entfernen. Außerdem kann man dieses Holz noch als Frischholz verkaufen. Man sollte möglichst großzügig vorgehen, um alle befallenen Bäume aus dem Wald zu bringen. Gefährdet sind vor allem Bäume, die viele grüne Nadeln verloren haben. Dies ist am Waldboden gut zu kontrollieren. Es werden dabei Löcher entstehen, die sich eventuell durch den Samenfall wieder rasch verjüngen können. Eine Rolle Zaun hilft wahrscheinlich auch.

Weitere Maßnahmen

  • Bäume, die nur mehr wenige grüne Zweige von Bruchschäden haben, müssen ebenfalls entnommen werden. Fichte sollten mindestens vier bis fünf grüne Astquirl oder noch 50 Prozent der ursprünglichen Krone besitzen.
  • Grobäste und Wipfelholz entweder aus dem Wald bringen und Verhacken oder im Wald mit der Motorsäge möglichst zerkleinern, damit Grünmasse im Wald verbleibt.
  • Holz, dass man im Spätwinter nicht rechtzeitig abführen kann, sollte luftdicht verpackt oder mit einem Insektizidnetz (Storanet®) abgedeckt werden, damit kein Käfer ausfliegen kann. Dies trifft auch auf Energieholzhaufen zu.
  • Holz darf nur mit erlaubten Insektiziden besprüht werden. Es sind alle Auflagen einzuhalten und alle Stämme tatsächlich zu benetzen. Eine Behandlung eines gesamten großen Ganters ist meist nicht sinnvoll, da nicht alle Stämme erreicht werden.
  • Bei größeren Löchern im Bestand sollte im Frühjahr eine begiftete Prügelfalle oder das Trinet®, jeweils mit einem Lockstoffmittel, platziert werden.
  • Insektizide dürfen nur mit einem Sachkundenachweis gekauft werden.
  • Anfang bis Mitte März kann man auch Fangbäume fällen, die jedoch laufend kontrolliert und rechtzeitig vor dem Ausflug der Käfer bis Ende Mai/Anfang Juni wieder aus dem Wald gebracht werden müssen.
  • Pflegemaßnahmen und normale Nutzungen sollten nicht im Spätwinter durchgeführt werden, da das liegen bleibende Überholz durch die Frische sehr gut brutbefallstauglich ist.

Problem wird sich nicht von selbst lösen

Von selbst wird sich dieses Problem nicht lösen, auch wenn die Witterung im Frühjahr günstig ist. Die geschädigten Bäume brauchen genügend Wasser zur Erholung. So können sich die Feinwurzeln wieder erneuern und Nadelmasse wird aufgebaut.
Alle Waldbesitzer werden ersucht, die Warnungen der Forstfachleute ernst zu nehmen. Zurzeit verschickt die Behörde Bescheide mit teils sehr kurzen Aufarbeitungszeiträumen. Bitte verstehen Sie das nicht als Schikane, sondern nehmen Sie die Dinge ernst und versuchen Sie, diese Termine einzuhalten.
In manchen Gebieten geht es hier um den langfristigen Erhalt der Fichte in den Beständen, der in tieferen Lagen durchaus gefährdet erscheint. Die Situation erinnert an die 1990er Jahre, wo sich die Fichte im Zentralraum von Niederösterreich großflächig verabschiedet hat.
Informationen über die wichtigsten Borkenkäferarten und ihre Lebensweise finden Sie unter www.borkenkaefer.at, eine Seite des BFW, Institut für Waldschutz. Kontaktieren Sie bei Fragen die Forstberater der BBK und des BFI.

Vor allem auf liegenden Fangbäumen sieht man bald nach dem Schwärmen der Käfer ab 15 Grad Außentemperatur das ausgeworfene Bohrmehl der männlichen Käfer.

Zu Beginn legt das Männchen eine Rammelkammer an, von der aus beim Buchdrucker zwei Muttergänge nach oben und unten verlaufen, in denen die Weibchen die Eier in Nischen ablegen.

Nach ca. vier bis fünf Wochen findet man die ersten weißen Puppen, die sich nach weiteren zehn Tagen zu fertigen Käfern entwickeln.

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