Wo aufforsten – wo nachbessern?

Artikel aus Ausgabe 1/2018

Gesunde, ertragreiche und stabile Wälder sind das Ziel wirtschaftender Waldbesitzer. Bei der Begründung neuer Bestände gilt es aus fachlichen und finanziellen Gründen abzuwägen, ob eine geeignete Naturverjüngung genutzt werden kann.

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Ausgabe: 1/2018
Thema: Wald & Wirtschaft
Bundesland: Österreich
Autor:in: DI Alexander Zobl

Grundsätzlich sind Naturverjüngungsverfahren zu bevorzugen. Wenn zumindest bereits auf Teilflächen eine Naturverjüngung vorhanden ist, sind mehrere Voraussetzungen zu beurteilen. Die Qualität der Mutterbäume, aus denen die Jungpflanzen hervorgegangen sind, sollte jedenfalls entsprechen. Denn gewisse Eigenschaften werden vererbt. Die gewünschten Baumarten müssen vorhanden sein. Wodurch kann eine Weiterentwicklung der Naturverjüngung gefährdet sein? Auf sehr guten Böden wird sich rasch eine starke Begleitvegetation einstellen. Sind die Bäume noch recht klein, laufen sie Gefahr von Brombeere und Co. überwuchert zu werden. Vorsichtige Waldbesitzer neigen dann dazu, dass sie solche Flächen sofort aufforsten. Hier wird die Naturverjüngung aber unterschätzt. Auch wenn sie kleiner als gesetzte Forstpflanzen sein sollten, starten sie ohne Pflanzschock mit einem viel stärkeren Höhenwachstum als die aufgeforsteten. Innerhalb kurzer Zeit haben Naturverjüngungspflanzen die gesetzten Pflanzen eingeholt. Eine Voraussetzung für einen solchen Erfolg ist aber eine konsequente Jungwuchspflege in den ersten Jahren. Auf schlechten Böden kann mitunter mit dem Aufforsten noch zugewartet werden, wenn es wahrscheinlich ist, dass sich eine Naturverjüngung noch einstellen könnte. Hier unterstützen örtliche Kenntnisse die Waldbesitzer in ihrer Entscheidungsfindung.

Zielgerichtet aufforsten und nachbessern

Stimmen die Voraussetzungen für eine hochwertige Naturverjüngung nicht, ist aufzuforsten. Neben der richtigen Genetik ist insbesondere die Baumartenwahl zu beachten. Kleinstandorte sollten dabei auch Beachtung finden. Je nach Größe und Lage der Aufforstungsfläche sind außerdem die Lichtansprüche der einzelnen Baumarten zu beachten. Lücken im Altholz müssen mindestens 300 m² groß sein, damit es Sinn macht, Schatten ertragende Baumarten zu setzen. Lichtbaumarten haben erst ab einer Freifläche von ca. 1.000 m² eine Zukunftschance. Auf guten Böden können größere Forstpflanzen verwendet werden. Bei Lücken in Naturverjüngungen oder nach Ausfällen in Aufforstungen sind jedenfalls größere Forstpflanzen und/oder raschwüchsigere Baumarten zum Nachbessern heranzuziehen. Bei der Wahl des Pflanzverbandes gibt es insbesondere bei den Laubhölzern verschiedene Strategien, wie zum Beispiel die Teilflächenkulturen. Wichtige Erkenntnisse zur Stammzahlhaltung bei Fichte geben der Forstpraxis die Dauerversuchsflächen des Bundesamtes und Forschungszentrums für Wald in Wien. In Anlehnung an diese ist für Fichte im Schleppergelände ein Abstand von zwei Metern zu empfehlen. Im Seilgelände kann dieser auf 2,6 mal 3 Meter mit der Überlegung erweitert werden, dass bei der Erstdurchforstung ein höherer Anteil an sägefähigen Sortimenten zur Kostendeckung erzielt werden soll.

Fakten & Details

Es lohnt sich jedenfalls, auch kleine Naturverjüngungsbäume herauszupflegen.
Bei der Baumartenwahl die standörtlichen Gegebenheiten beachten.
Ihr örtlich zuständiger Forstberater berät sie gerne.

Nähere Informationen zur Herkunft finden Sie unter www.herkunftsberatung.at.
Die Broschüre „Standortsgerechte Verjüngung“ ist bei ihrer LK erhältlich.

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